Sechs elegante neoklassizistische Stühle „á l’Étrusque“ auf runden, gedrechselten Vorderbeinen und rechteckigen, geschwungenen Hinterbeinen stehend; das Mittelfeld der Rückenlehne ist mit durchbrochen gearbeitetem, geschnitztem Gitterwerk dekoriert, dessen Schnittpunkte von stilisierten Rosetten betont werden. Die obere Abschlußkante schwingt nach hinten und bildet so einen schwungvollen Gegenpart zu den konkav gebogten Hinterbeinen. Alle Stühle wurden neu mit einem eleganten gelb-goldenen Jacquard-Stoff mit Paisleymuster von RUBELLI gepolstert.
Das Satz von 6 Directoire-Stühlen ist in der Formensprache und der charakteristischen Rückenlehnengestaltung eng mit Stuhlentwürfen des Pariser Kunsttischlers Georges Jacob (1739-1814) verwandt:
Georges Jacob war einer der bekanntesten Pariser Kunsttischler, der sich auf die Fertigung von luxuriösen Sitzmöbeln spezialisiert hatte. Seinen Meistertitel erhielt er 1765. Er arbeitete für das französische Königshaus und den französischen und internationalen Hochadel, z. für Marie-Antoinette in Versailles, insbesondere jedoch für Monsieur, den Bruder des Königs, der sein wichtigster Kunde wurde. 1791 wurde das Gildensystem abgeschafft und Jacob gab seine Spezialisierung auf Sitzmöbel auf und erweiterte sein Portfolio um die Fertigung weiterer Möbeltypen sowie Bronzemontierrungen für Luxusmöbel. Nachdem Jacob und sein Unternehmen die Revolution mit Unterstützung des Malers Jacques Louis David überstanden hatte, zog er sich 1796 zurück und überließ seine Werkstatt seinen beiden Söhnen Georges II. Und François-Honoré-Georges Jacob-Desmalter, bekannt als Jacob Frères. Die Werkstatt Jakobs wurde Möbellieferant des französischen Consulat und in der Folge von Kaiser Napoleon. Die Werke von Jacob werden in den wichtigsten internationalen Museen und Sammlungen ausgestellt, darunter in den Schlössern von Chantilly und Fontainebleau, im Louvre und im Musée des Arts Decoratifs in Paris, in der Wallace Collection in London, im Boston Museum of Fine Arts und im New Yorker Metropolitan Museum, um nur einige zu nennen.
Vergleiche: Kjellberg, Pierre: Le mobilier francais du XVIIIe siècle, Paris, 2008, S. 469, Abb. g
Zustand: sehr gut, Schellack-Politur aufgefrischt, neue Polsterung, min. Alters- und Gebrauchsspuren – detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage