Auf vier schlanken, konischen Rechteckbeinen mit Messingrollen und -sabots stehender Tischkorpus mit zweifach in der Höhe und im Winkel verstellbarer Platte, die wiederum eine kleinere, mit schwarzem goldgeprägtem Leder bezogene Schreibplatte in sich birgt, die separat bei Bedarf aufgestellt werden kann. Der Korpus beherbergt eine große Schublade mit dreifacher Inneneinteilung für Schreibutensilien. Beide Seiten bergen Auszüge mit furnierten Platten, auf denen sich Kerzenhalter abstellen ließen. Über der Schublade befindet sich ein zentraler Messingknopf, mit welchem sich die Tischplatte nach oben verstellen läßt. Die obere Abdeckplatte wiederum läßt sich in verschiedenen Winkeln aufstellen, so daß sich ein Stehpult zum Schreiben, Zeichnen oder Lesen ergibt. Im zusammengeklappten Zustand erscheint der Tisch als elegantes Louis XVI-Bureau plat oder Konsoltisch.
Seine Bezeichnung „à la Tronchin“ verdankt dieses Verwandlungsmöbel Théodore Tronchin (Genf 1709-Paris 1781), einem mit unkonventionellen Methoden wirkender und ausgesprochen einflußreicher Arzt des 18. Jh., welcher die Empfehlung aussprach, an einem hohen Tisch zu arbeiten und sich halb stehend an einen hohen Hocker oder Stuhl zu lehnen, weil dies der allgemeinen Gesundheit weitaus förderlicher sei – womit er Gedanken zur Ergonomie, wie sie im Design unserer heutigen Zeit selbstverständlich sind, vorweg nahm. Seine Thesen und Methoden gewannen in Europa schnell an Einfluß und der Hochadel ließ sich daraufhin von den besten Ebenisten und Kunsttischlern seiner Zeit wie z.B. Jean-Henri Riesener (1734-1806) und David Roentgen (1743-1807) entsprechende Funktionsmöbel konzipieren.
Kjellberg, Pierre: Les meubles Francais du 18ie siècle, Paris 2008, p. 189 (hier fälschlicherweise ‘Claude’ Chapuis statt Jean-Joseph Chapuis bezeichnet: Claude war ein Händler, kein Kunsttischler).
Zustand: sehr gut, min. Alters- und Gebrauchsspuren. min. Abrieb, Mechanik überholt, Schellackpolitur aufgefrischt- Detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage