Exzellentes Bureau plat oder Center Table im Louis XVI-Stil aus dem 19. Jahrhundert in der Art des Adam Weisweiler (1744-1820) aus Mahagoni und Mahagoni-Furnier, wohl von Francois Linke (1855-1946) in seinen frühen Jahren bei Maison Krieger:
Auf rechteckigen, kannelierten Beinen mit Bronze-Sabots liegt die rechteckige Tischplatte mit abgerundeten, leicht eingezogenen Ecken, die von einem Bronzeband eingerahmt wird. Unter der Tischplatte befindet sich eine schmale Zarge mit einer durchgehenden Schublade, die durch einen versteckten Druckknopfmechanismus geöffnet werden kann. Die Zarge ist an allen vier Seiten mit rechteckigen, schwarzgrundigen Kartuschen verziert, die jeweils eine kunstvoll ziselierte und hervorragend vergoldete Bronzeapplikation im Louis XVI-Stil tragen: eine zentrale Bacchus-Maske wird von zwei Füllhörnern gerahmt und von einem Paar liegender Ziegen innerhalb einer Blumenarabeske begleitet. Die abgerundeten Ecken sind mit vergoldeten Bronzebeschlägen in Form von hängenden Tambourinen in einer Floralvignette verziert.
Die Form des Bureau plats ist inspiriert von Werken eines der berühmtesten Ebenisten der Zeit Ludwigs XVI., Adam Weisweiler (1744-1820), dessen Werke trotz einer Fülle von Louis XVI- Goldbronze-Applikationen leicht, elegant und grazil wirken. Die klassizistische Dekoration der Zarge die sich auf diesem Tisch befindet, wurde auch von Adam Weisweiler verwendet, inspiriert von Entwürfen von Pierre Gouthière (1732-1813), einem der berühmtesten Bronziers und Designer der Zeit Ludwigs XVI.
Die gleichen Bronzebeschläge finden sich auf mehreren Möbeln von Francois Linke und Maison Krieger, einem der führenden Pariser Möbel-Hersteller, die von Linke hergestellte Stücke anboten – dies könnte erklären, warum dieser schöne Tisch nicht die Signatur von Francois Linke trägt.
Weisweiler erhielt 1778 seinen Meistertitel und wurde am Ende der Regierungszeit Ludwigs XVI. Einer der brillantesten Tischler. Er erhielt Aufträge vom französischen Hof, meistens durch den Kunsthändler Dominique Daguerre, zu dessen Kunden der Prinz von Wales, der zukünftige George IV von England, gehörte, an den er Möbel für seinen Wohnsitz im Carlton House lieferte. Unter diesen Möbeln befinden sich Werke von Weisweiler, weitere Möbel dieses Ebenisten wurden während des durch die Französische Revolution bedingten Verkaufs zweifelsohne vom englischen Hof gekauft, so dass Weisweiler heute in den königlichen Sammlungen Englands sehr gut vertreten ist.
François Linke war ein französischer Tischler österreichischer Herkunft (1855 Pankraz / Böhmen – Paris 1946) und zweifellos der größte Pariser Tischler seiner Zeit. Nachdem Linke in seiner Heimatstadt Pankraz, Böhmen, als Lehrling gearbeitet hatte, ließ er sich 1875 in Paris nieder und gründete 1881 seine eigene Werkstatt in der Rue du Faubourg Saint-Antoine 170. Dort stellte er Möbel in den verschiedenen historischen Stilen des Ancien-Regimes her. Mit seiner Teilnahme an der Internationalen Weltausstellung in Paris erreichte er 1900 den Höhepunkt seiner Karriere und wurde einem internationalen hochkarätigen Kundenkreis bekannt, dessen Aufträge ihm große finanzielle Stabilität verschafften. Das ermöglichte ihm, sich in weitläufigen Apartements am prestigeträchtigen Place Vendôme niederzulassen, sowie neue, oft weit entfernte internationale Märkte zu erobern, indem er an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilnahm. So wurde er zum Lieferanten der berühmtesten und reichsten Familien der Welt. Linke stattete die Residenzen von Herrschern wie König Fouad I. von Ägypten, Milliardären wie Raphael de Lamar in New York, Simon Patino, dem Spitznamen „Rockefeller der Anden“ oder Antonio „Count“ Devoto, dem berühmten argentinischen Magnaten, aus.