Das Gemälde zeigt das Dreiviertel-Porträt eines jungen blonden Mädchens, welches neben einem klassizistischem Brunnen mit einer Löwenfigur als Wasserspeier steht. Sie trägt ein weißes Kleid, welches den Blick auf ihre linke Brust freigibt, ein zarter Chiffonschleier bedeckt teilweise ihre Schultern, mit ihrer Schürze hält sie ein Bündel Rosen. Über ihrem rechten Arm trägt sie einen zerbrochenen Krug, welcher der Grund für ihren traurigen Gesichtsausdruck zu sein scheint. Tatsächlich ist der zerbrochene Krug als Symbol für die verlorene Unschuld des Mädchens zu sehen, wie es auch der zweite überlieferte Titel des Gemäldes „die verlorene Unschuld“ andeutet.
Maße inkl. Rahmen: H. 56 cm x B. 47 cm x T. 5 cm
Das Gemälde stellt eine Variante des berühmten Gemäldes von Jean-Baptiste Greuze dar, welches sich aktuell in der Sammlung des Louvre befindet: auf dem Gemälde des Louvre jedoch zeigt Greuze ein brünettes Mädchen in einer schon eher dem Klassizismus verpflichteten Stilistik, während unser Gemälde eher noch dem Rokoko verhaftet ist. Auch erscheint das brünette Mädchen eher überrascht als traurig, was der Thematik der Komposition einen romantischeren Anstrich verleiht. Auch erscheint das brünette Mädchen eher überrascht als traurig, was der Thematik der Komposition einen romantischeren Anstrich verleiht. Der Louvre bewahrt eine weitere Ausführung des Themas, wohl ein Entwurf zum genannten Bild , welchem unser Gemälde deutlich näher zu stehen scheint: sowohl die Haarfarbe (Blond) sowie der Gesichtsausdruck des Mädchens als auch der leichtere, flüchtigere Duktus mit einer größeren Nähe zum Louis XV geben Anlaß zu der Vermutung, daß unser Gemälde nach diesem Entwurf ausgeführt wurde.
Jean-Baptiste Greuze (1725 Tournus – 1805 Paris) ging in den späten 1740er Jahren in Lyon bei dem erfolgreichen Porträtmaler Charles Grandon in die Lehre. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren zog Greuze nach Paris, wo er als Student an der Königlichen Akademie aufgenommen wurde. Greuze gilt als einer der wichtigen Vertreter des Zeitalters der Empfindsamkeit am Ausgang des 18. Jh. und war berühmt für seine sentimentalen Porträts, die vor allem junge Mädchen zeigen und sich auf den Gemütszustand der Porträtierten konzentrieren.
Greuze wurde als assoziiertes Mitglied in die Akademie aufgenommen, nachdem er drei seiner Gemälde eingereicht hatte, 1768 wurde er Vollmitglied der Akademie. Durch die politischen Umstände der Französischen Revolution verlor er alles, was er besaß, und verdiente seinen Lebensunterhalt fast ausschließlich mit Mal- und Zeichenunterricht. Im Alter von fast 80 Jahren stirbt der Maler Jean Baptiste Greuze am 21. März 1805 in großer Armut in Paris.
Zustand: gut, Craquelébildung Firnis leicht vergilbt (keine alten Restaurierungen erkennbar), Rahmen min. best. detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage