Exzellenter kleiner Salontisch mit zwei Schubladen, gefertigt in einer ostfranzösischen Werkstatt wohl Strasburg um 1775:
Auf vier rechteckigen, sich nach unten verjüngenden Beinen stehender Korpus mit zwei übereinanderliegenden Schubladen. Beine und Kanten mit Marketerie in Form einer Trompe-l’Oeil- Kannelierung, Schubladenfronten mit Rechteckreserven mit eingezogenen Ecken feinem Banddekor, die eine Marketerie „en ailes de papillon“ zeigen und sich kontrastreich gegen die dunkle Palisanderrahmung absetzen. An den Seiten des Tischchens das gleiche Dekorationsprinzip, nur mit umgekehrter Verwendung der verwendeten Holzarten. Als oberer Abschluß dient eine weiße Marmorplatte. Zwischen den Beinen im unteren Bereich des Tisches eine kleine Zwischenablage mit exzellenter Trompe l’Oeil-Würfelmarketerie. Die Fronten der Schubladen tragen rosettenförmige Ringhandhaben und entsprechende Schlüsselloch-Umrandungen.
Die Verwendung von Nußbaumholz für die Unterkonstruktion sowie die Kombination eine Fülle geometrischer Dekorationselemente wie Kannelierung, Würfelmuster und Rechteckreserven mit feiner Bandrahmung in exzellenter Ausführung deuten auf eine ostfranzösische Werkstatt hin, möglicherweise eines Straßburger Ebenisten. Louis XVI-Möbel mit vergleichbarer geometrischer Marketerie und Formensprache finden sich bei Bernard Deloche/Jean-Yves Mornand: L’Ébénisterie Provinciale en France au XVIIIe Siècle et Abraham Couleru, Sainte-Etienne, 2011, S. 40-43
Zustand: sehr gut, min. Alters- und Gebrauchsspuren, min. Abrieb, Auffrischung der Schellack-Politur – detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage