Auf vier gebogenen, sich verjüngenden Beinen stehender Tischkorpus mit leichter Kurvierung an Front und Seiten mit seitlichen Schubladenelementen, die je zwei kleine Schubladen sowie von oben zu bedienende Kompartimente enthalten. In der Mitte des Tisches Schublade mit verschiebbarer, mit rotem Leder bezogener Schreibplatte. Die passig geschweifte, dreigeteilte Abdeckplatte verfügt über einen aufklappbaren und verstellbaren Spiegel, der sich unter der mittleren Deckplatte verbirgt; unter den seitlichen, nach außen klappenden Deckplattenteilen verbergen sich Kompartimente, die Toiletteartikel aufnehmen können, davon eines mit zusätzlichem Deckel. Front und Seiten der Perruquière mit exzellenter Gitterwerkmarketerie mit stilisierten Blüten, sog. “ marqueterie à la Reine“, die Rückseite mit Rosenholzfurnier in einer die Form des Möbels nachzeichnenden Rahmung. Durch die allseitige Dekoration des Möbels läßt es sich hervorragend auch frei im Raum aufstellen.
Toilettetische, Coiffeusen oder Perruquièren waren wichtige Möbelstücke für die Damen des 18. Jahrhunderts, die viel Zeit mit der Toilette verbrachten, um sich auf eine endlose Reihe von Amusements und gesellschaftlichen Auftritten vorzubereiten. Durch eine Reihe von Schubladen, die mit Schloss und Schlüssel gesichert werden konnten, eigneten sich diese Möbel zur Aufbewahrung persönlicher Gegenstände und insbesondere der privaten Korrespondenz.
Die zierliche und gleichzeitig komplexe Formgebung mit wohl austarierten Schwüngen und Kurvierungen sowie die exzellente Ausführung der Marketerie sind vergleichbar mit Werken des bedeutenden Pariser Ebenisten Pierre Roussel:
Pierre Roussel (1723 -1782, Meister ab 1745) eröffnete seine Werkstatt in der Pariser rue de Charinton. Während seine Anfänge bescheiden waren, entwickelte er sich im Laufe seiner Karriere zu einem der gefragtesten und begabtesten Ebenisten seiner Zeit: Er fertigte eine Vielzahl von exzellentem Mobiliar in großer Bandbreite der Möbeltypen und Stile mit teilweise ausgesprochen detailreichen Marketerien von hervorragender Qualität. u. a. von 1775 bis 1780 im Auftrage des Prince de Condé für dessen Schlösser Palais Bourbon und Chateau de Chantilly. 1745 erhielt er seinen Meistertitel, 1762 wurde er zum Mitglied der Jurande. Der zeitgenössische verfasste „‚Almanach d’indication générale ou du Vray mérite“ hebt ihn als einen der bedeutendsten Ebenisten seiner Zeit in Paris hervor.
Biographische Daten: Pierre Kjellberg: Le Mobilier Francais du XVIIIe Siecle, Paris 2008, S.766-775.
Zustand: sehr gut, min. Alters- und Gebrauchsspuren, min. Abrieb, Schellackpolitur erneuert – detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage