Auf dreifach eingezogenem Dreieckssockel aus patinierter Bronze ausgesprochen Tripod-Fuß im klassizistischen Stil mit drei Löwentatzen alternierend mit Muschelornamenten. Darauf sich nach oben verjüngender patinierter Schaft mit feuervergoldeter ovoider Basis, die mit stilisiertem Blattwerk dekoriert ist. Auf dem Schaft ein feuervergoldeter Blattkranz, aus dem drei s-förmig geschwungene Leuchterarme mit Palmettenelementen entspringen, die vasenförmige Kerzentüllen mit abnehmen Tropfschalen tragen. Zentral zwischen den Leuchterarmen angeordnet ein weiterer vegetabil gearbeiteter zierlicher Schaft der ein abnehmbares Flammenornament trägt. Durch Abnehmen der Flamme erhält man einen vierten Leuchterarm.
Die Formgebung die ausgesprochen feine Ziselierung sowie die hervorragende Feuervergoldung lassen auf eine Entstehung in der Werkstatt Pierre-Philippe Thomires (1751-1843) schließen: ein ganz ähnliches Paar Kandelaber, die nachweislich von Thomire gefertigt wurden, befinden sich heute in der Sammlung der Petit Trianon in Versailles.
Pierre-Philippe Thomire (1751–1843) war der berühmteste Bronzier der Epoche des französischen Empire. Er hatte seine Ausbildung in der Werkstatt des berühmten Bronziers und Designers der Louis XVI-Zeit, Pierre Gouthière (1732-1813) erhalten und gründete danach 1776 eine eigene Werkstatt als Fondeur-Ciseleur. Schnell konnte er sich aufgrund der exzellenten Ausführung seiner Arbeiten sowie seiner Formensprache, die den Nerv der Zeit trafen, eine große illustre Klientel erarbeiten, so vor allem Napoleon I., für den er viele seiner kaiserlichen Residenzen einrichtete und der ihn zum „Le Ciseleur de l’Empereur“ machte. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn beschäftigte er bis zu siebenhundert Arbeiter. Thomire zog sich 1823 aus seiner Firma zurück, doch die nun als Thomire Duterme et Cie. Firmierende Manufaktur erhielt auch während der Zeit der Restauration Aufträge aus den höchsten Kreisen der französischen geselleschaft, so auch von dem Duc de Berry, dem Bruder des Königs.
Vgl.: Ottomeyer Pröschel: Vergoldete Bronze, 2 Bd., München 1986, Bd. I, S. 393, Abb. 5.17.12
Zustand: sehr gut, min. Alters- und Gebrauchsspuren, min. Abrieb, 1 Tropfschale leicht abweichend – detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage