Bedeutende Louis XV-Kommode sog. Sauteuse, gestempelt „P.Roussel“, ca. 1750-1755:
auf vier geschwungenen, sich nach unten verjüngenden Beinen stehender Kommodenkorpus mit gebauchter Front und Seiten sowie passig geschweifter Zierschürze. Die Kommode beinhaltet eine große untere sowie zwei kleinere obere Schubladen, die alle mit einem eigenen Schlüssel abschließbar sind. Die Schubladenfronten und die Seiten sind dekoriert mit passig geschweiften, mit Bandeinlagen gerahmten Feldern, die eine feine Spiegelmarketerie aus hellem Holz tragen, die mit dem dunklen Holz der Felderrahmung kontrastieren. Die Schubladen und die Kommodenkanten zeigen exzellente, ausdrucksstarke vergoldete Bronzemontierungen im Louis XV-Stil in Form von bewegten, vegetabil aufgefaßten Handhaben, Schlüssellochrahmungen sowie Eckkartuschen und Sabots. Als oberer Abschluß dient eine dem Kommodenkorpus folgende Platte aus rotem Belgischem Marmor. Der Ebenistenstempel „P.Roussel“ befindet am Kommodenkorpus unterhalb der Marmorplatte.
Pierre Roussel (1723 -1782, Meister ab 1745) eröffnete seine Werkstatt in der Pariser rue de Charinton. Während seine Anfänge bescheiden waren, entwickelte er sich im Laufe seiner Karriere zu einem der gefragtesten und begabtesten Ebenisten seiner Zeit: Er fertigte eine Vielzahl von exzellentem Mobiliar in großer Bandbreite der Möbeltypen und Stile mit teilweise ausgesprochen detailreichen Marketerien von hervorragender Qualität. u. a. von 1775 bis 1780 im Auftrage des Prince de Condé für dessen Schlösser Palais Bourbon und Chateau de Chantilly. 1745 erhielt er seinen Meistertitel, 1762 wurde er zum Mitglied der Jurande. Der zeitgenössische verfasste „‚Almanach d’indication générale ou du Vray mérite“ hebt ihn als einen der bedeutendsten Ebenisten seiner Zeit in Paris hervor.
Biographische Daten: Pierre Kjellberg: Le Mobilier Francais du XVIIIe Siecle, Paris 2008, S.766-775.
Zustand: sehr gut, min. Alters- und Gebrauchsspuren, min. Abrieb, Auffrischung der Schellack-Politur, min. Bestoßungen an der rückwärtigen kante der Marmorplatte – detaillierter Zustandsbericht auf Anfrage